Und es geht weiter mit Teil 3 meiner ersten Irlandreise im Februar 2013. Der Irish Dance Workshop war nun beendet und wir hatten einen Tag lang Zeit uns noch etwas mehr von dieser wunderschönen grünen Insel anzusehen. Ich nehme Dich heute mit auf eine Erinnerungsreise in die Burren-Landschaft, an den Fanore Beach und zu den berühmten Cliffs of Moher.
Falls Du in den vorherigen Teilen nochmal stöbern möchtest, hier findest Du die direkten Links dazu:
– Teil 1: Anreise mit Hindernissen, Ausflug zum Rock of Cashel…
– Teil 2: Sightseeing in Killaloe; Der Moment, der mich wieder zum Kind werden ließ…
Tag 5 – Sightseeing Tour in County Clare
Am Vormittag ging es los, unsere Tagestour durch County Clare. Schon die Fahrten zu den “Sehenswürdigkeiten” waren wundervoll für mich. Noch immer konnte ich es kaum glauben, dass ich nun tatsächlich hier in Irland war. Diese Landschaften, dieses wunderschöne “Grün”, das selbst bei schlechtem Wetter kaum etwas von seiner Leuchtkraft einbüste. Mir fielen zudem einige schöne Häuser auf, die in ihren Fassaden Steinelemente eingebunden hatten. Auf dem Weg in die Burren-Landschaft gab es auch eine sehr nette Begegnung:
Ein besonderes “Gruppenfoto” an der Pforte des Burren
Bei den Fahrten konnten wir es uns natürlich nicht verkneifen, hin und wieder für Foto-Pausen anzuhalten. Direkt zu Beginn der Burren Gegend machten wir Halt bei einer Kuh-Weide. Die irischen Artgenossen wollten natürlich auch auf Fotos gebannt werden. ; ) Wir mussten sehr lachen, als die Weidenbewohner auf uns aufmerksam wurden und sich nach und nach in unsere Richtung drehten. Das amüsante daran: Sie stellten sich alle nebeneinander, als würden sie für ein Gruppenfoto posieren. : )
Das Leamaneh Castle
Ein absoluter Blickfang im Burren war für uns auch das Leamaneh Castle, welches sich im Townland “Leamaneh North” befindet. Da nirgends angeschrieben war, um was es sich hier genau handelt und ich dieses hohe Gebäude doch sehr imposant fand, habe ich etwas recherchiert:
Es wurde im 15. Jahrhundert als fünfstöckiges Turmhaus für den damaligen König von Thomond errichtet. Im 17. Jahrhundert bauten es sein Nachfahre Conor O’Brien und dessen Frau Mary McMahon – wegen ihrer feuerroten Haare auch bekannt als “Mary Rua” oder “Red Mary” – zu einem vierstöckigen Landhaus um.
Red Mary – Eine legendäre Bewohnerin, gefährlich für die Männerwelt
Es ranken sich viele Legenden um Red Mary. Als ihr (bereits zweiter) Ehemann Conor O’Brien im Kampf gegen General Ireton stark verwundet wurde, brachte man ihn halbtod zurück nach Leamaneh Castle. Mary rief angeblich nur von ihrem Fenster hinunter, was sie denn mit einem Toten solle. Als sie merkte, dass er noch am Leben war, pflegte sie ihn noch liebevoll, bis er letztlich starb. Sie lief allerdings Gefahr, dadurch ihre Besitztümer zu verlieren. Aufgebrezelt machte sie sich auf den Weg nach Limerick, das damals von Ireton belagert war. Sie überbrachte dort die Todesnachricht. Als Beweis, dass ihr Mann wirklich gestorben war, soll sie angeboten haben, einen der dortigen Offiziere, der um ihre Hand anhielt, sofort zu heiraten.
Der mutige Captain Cooper nahm sie beim Wort und heiratete sie. Als sich dieser allerdings eines Tages eher unschön über ihren verflossenen Mann Conor äußerte, soll sie ihm einen kräftigen Tritt in den Bauch verpasst haben, an dem er dann verstarb. Andere Quellen sagen, er wäre von ihr aus dem Fenster gestoßen worden… Wie dem auch sei, die gute Mary soll noch so einige Ehemänner um die Ecke gebracht haben. Angeblich waren es bis zu 25. Danach habe man sie in einen hohlen Baum eingeschlossen… Als rothaariger Geist treibt sie wohl noch heute auf dem Grundstück ihr Unwesen. ; )
Die Ruine steht auf Privatgrund und ist aufgrund ihres schlechten Zustandes nur von außen zu besichtigen.
Weitere Informationen zu Leamaneh Castle und Red Mary findest Du hier (auf englisch):
– http://www.abandonedireland.com/Leama…
– http://www.clarelibrary.ie/eolas/cocla…
Die Karst-Landschaft des Burren und der Poulnabrone-Dolmen
Bei unserem nächsten Halt folgte eine Besichtigung des Poulnabrone-Dolmen (irisch: Poll na Brón -> Loch der Sorgen). Dabei handelt es sich um ein sogenanntes “Portal Tomb” (Portalgrab) aus der Jungsteinzeit. Ausgrabungen haben gezeigt, dass dort etwa 33 Menschen, darunter auch Kinder, im Zeitraum von 4.200 bis 2.900 v. Chr. begraben wurden. Wahrscheinlich wurden um das Jahr 3000 v. Chr. auch sterbliche Überreste erst nachträglich aus anderen Gräbern dorthin umverlagert.
Da wir außerhalb der Hauptreise-Saison dort waren, hatten wir auch diese Sehenswürdigkeit nahezu für uns alleine. Somit konnte man diesen steinigen “Zeitzeugen” in Ruhe auf sich wirken lassen. Ich konnte mich bei dem Anblick des Portal Tombs tatsächlich ein wenig in diese längst vergangene Zeit zurückversetzen. Manchmal wünschte ich mir, dass ich unsichtbar in die Vergangenheit reisen und so ein stiller Zeitzeuge werden könnte. Auch hierbei wäre Irland sicher ein sehr beliebter Reiseort für mich. ; )
Landschaftliche Besonderheiten des Burren
Sehr auffällig ist auch die Karst-Landschaft rund um den Poulnabrone-Dolmen. Neben dem Portal Tomb kann man hier auch einen Findling begutachten. Dieser große Kalkstein wurde während der Eiszeit über Eisplatten “transportiert” und an seinem jetzigen Standort “abgesetzt” als das Eis schmolz.
Weiterhin sieht man, dass der Steinboden überall mit “Rinnen” (engl. “Grikes”) durchzogen ist. Zudem befinden sich auf den übriggebliebenen Steinplatten (engl. “Clints”) auch immer wieder Löcher (“Kamenitza”). Diese entstehen durch das leicht saure Regenwasser, welches den Kalkstein nach und nach auflöst.
Innerhalb der “Grikes” sieht es alles andere als karg aus. Darin gedeiht eine durchaus lebendige Pflanzenwelt.
Abenteuer-Route zum Fanore Beach
Weiter ging es mit unseren Mietwägen in Richtung Fanore Beach. Unser Navi schickte uns über die abenteuerlichsten Strecken. Es leitete uns querfeldein auf eine sehr schmale Straße, die nicht geteert war. Es war eher die Marke “Feldweg”. Wir hofften inständig, dass kein Fahrzeug (z. B. Traktor oder ähnliches) entgegen kommen würde. Interessant wurde es, als es dann auch noch relativ steil bergauf ging und wir mit dem Auto auf dem unbefestigten “Weg” hängen geblieben sind. Meine liebe Tanzkollegin war eine sehr unerschrockene Fahrerin und hatte Ruhe bewahrt. Wir mussten über diese Situation währenddessen sogar alle herzlich lachen. Mit einem kühlen Kopf hat es unsere Fahrerin dann tatsächlich geschafft, das Auto mit ihren Fahrkünsten den Berg hinaufzubekommen. Kurz darauf kamen wir wieder auf eine normale, geteerte Landstraße. Eines der anderen Autos blieb auf befestigten Straßen, wurde jedoch mittendrin von einer Kuhherde ausgebremst.
Wir sind angekommen…
Das Auto war nun geparkt und ein Weg aus Brettern führte uns hinunter zum Fanore Beach. Diese Weite, das Meeresrauschen, eine Dünenlandschaft, die mit dunklem Gestein verziert ist… Dieser Strand hatte mich vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen. Der Sand hatte einen leicht rötlichen Schimmer. Man konnte regelrecht in ihm “malen”, denn darunter wurde er nahezu schwarz.
Ich war zwar schon vorher mal am Meer, aber das fühlte sich ganz anders an, als ich es in anderen Ländern gewohnt war. Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und hörte über mein Handy das Lied “Bríd Óg Ní Mháille” von The Corrs und saugte diesen Moment ganz tief in mir auf. Hier begriff ich erst so richtig, dass ich in Irland angekommen war. Ich war überwältigt. Ich hörte dort dieses Lied auch zusammen mit einer lieben Tanzkollegin. Wir standen da und schauten hinaus auf das weite Meer. Ein Moment, den ich nie vergessen werde. Ich hätte mich am liebsten noch stundenlang an diesem Ort aufgehalten.
Es war auch unglaublich schön, die anderen wenigen Strandbesucher zu beobachten. Ein Vater, der mit seinem Sohn am Strand Ball spielte, Surfer, die sich in die Wellen stürzten, Kinder, die nach Muscheln suchten…
Wir hatten eine ganze Weile dort verbracht. Es fiel mir sehr schwer, mich von diesem Strand zu verabschieden. Aber es wartete noch eine weitere große Sehenswürdigkeit auf uns…
Die Cliffs of Moher
Auf dem Weg zu den wohl bekanntesten Klippen Irlands machten wir Halt bei “Vaughans Anchor Inn”. Nach einem leckeren Essen ging es dann weiter zu den Cliffs of Moher. Es war bereits Abend und das Wetter war leider alles andere als einladend. Es war sehr windig, regnerisch und kalt. Wir mussten zu diesem Zeitpunkt nicht mal mehr “Eintritt” bezahlen und auch die Souvenirläden etc. hatten bereits geschlossen. Es war auch entsprechend menschenleer.
Aufgrund des Wetters und da es schon relativ spät war, hatten wir leider nur noch einen kurzen Aufenthalt auf den Cliffs. Aber ich war trotzdem sehr begeistert, endlich selbst auf den berühmten Klippen zu stehen, die ich schon so oft auf Fotos und Videos gesehen hatte.
Leider hatte mein Kamera-Akku dort oben auch bald schlapp gemacht und mein Handy machte nicht gerade die besten Bilder. Daher habe ich hier nicht die allerschönsten Fotos. Um diese Klippen aber in ihrer eigentlichen Schönheit zu zeigen, habe ich ein paar Bilder hinzugefügt, die bei einer weiteren Reise im September 2016 entstanden sind. : )
Irgendwann wurde es einfach zu ungemütlich dort oben. Zudem waren wir bereits relativ müde und haben somit den Rückweg nach Killaloe angetreten.
Good bye, geliebtes County Clare…
Das war unser letzter Tag in County Clare. Mein Herz habe ich auf jeden Fall dort gelassen… Am nächsten Tag ging es weiter nach Mullingar in County Westmeath zu einem Irish Dance Wettkampf, an dem ein paar von uns teilnahmen, mich eingeschlossen. Zudem bezogen wir danach unsere letzte Unterkunft in Slane, County Meath. Dort war ich sogar kurz eingesperrt…
Weiteres erfährst Du im letzten Teil, der den Namen “Teil 4” trägt. ; ) Du findest ihn gleich hier:
https://www.my-little-irish-corner.de/2020/…
Vielen Dank, dass Du weiterhin fleißig mitliest und mit mir auf Erinnerungsreise gehst.
Slán go fóill, a chara – Bye for now my friend
(Aussprache: „Slaan go foil a chara“)
Susi ☘️
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