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Das erste Mal Irland – Reisebericht Teil 2

Killaloe, wooden spoon cafe

In Teil 1 meines Reiseberichtes ging es um die Anreise mit Hindernissen und was ich empfand, als wir auf der grünen Insel angekommen waren. Zudem habe ich Dir über unseren Ausflug zum Rock of Cashel berichtet. Falls Du Teil 1 noch nicht gelesen hast oder nochmal hineinstöbern möchtest, hier findest Du den Link dazu: Das erste Mal Irland – Reisebericht Teil 1
In Teil 2 bekommst Du eine kleine “Führung” durch Killaloe (County Clare) inkl. einem Moment, der mich wieder zum Kind werden ließ und einem wunderschönen “irischen” Naturschauspiel. Bei der Gelegenheit gebe ich Dir auch Einblicke in unsere damalige Unterkunft.

Tag 3 – Die Beine werden langsam schwerer… ; )

Tag 3 unserer Reise stand hauptsächlich im Zeichen des Tanzworkshops. Wie bereits in Teil 1 beschrieben, fällt mir leider der Ortsname, an dem wir das Irish Dance Training hatten, nicht mehr ein (Schande über mein noch immer gesenktes Haupt). Der Name des Trainers war … ähem… hüstel… (Ok, ich geb’s zu, der fällt mir gerade auch nicht mehr ein; womit mein gesenktes Haupt nun auf der Tischplatte angekommen wäre), aber wie dem auch sei: Wir waren je nach Tanzlevel in Gruppen eingeteilt. Wir lernten neue Schrittfolgen und konnten unsere Techniken verbessern.

Wer schonmal Irish Dance gemacht hat, weiß, dass man dabei nicht nur gefühlt einen Knoten in die Beine, sondern auch im Kopf kriegen kann. ; ) Als wäre es nicht schon schwer genug, die Schrittfolgen im Gedächtnis zu behalten, muss man dabei auf noch auf viele weitere Details achten. Und Irish Dance ist zudem unglaublich anstrengend. Lord of the Dance und Co. betreiben hier wirklich absoluten Hochleistungssport! Aber es macht einfach unglaublich viel Spaß! Ich habe bei dem Workshop auch weitere wundervolle Freundschaften geschlossen. Nach einigen Stunden (und Tagen) Tanztraining spürten wir aber definitiv, was wir da gemacht hatten. ; )

Unsere Unterkunft in Killaloe, County Clare

Wir (eine Gruppe aus 17 Tanzwütigen) waren damals in den Lakeside Holiday Homes in Killaloe untergebracht. Die Ferienwohnung, in der auch ich mit weiteren 5 Mädels aus unserer Truppe untergebracht war, hatte drei Schlafzimmer mit Doppelbetten. Einer der ersten Unterschiede zu Deutschland waren die Waschbecken. Anstelle von nur einem Wasserhahn, hatten diese jeweils zwei Wasserhähne. Einen für kaltes und einen für warmes Wasser. Für heißes Wasser beim Duschen musste auch erst eine “Heizung” betätigt werden. Ausgiebig langes Duschen hieß es zu vermeiden, da Warm-Wasser für den Moment auch nur begrenzt zur Verfügung stand. Man bedenke dabei auch, dass es sich hier um eine reine Mädels-Gruppe handelte. ; ) Aber es hat ganz gut funktioniert.

Alles in allem war es eine sehr gemütliche und gut ausgestattete Unterkunft. Auch die Inhaberin war sehr freundlich und jederzeit hilfsbereit.

Tag 4 – Mein Herzensort Killaloe / Ballina

Killaloe, Main Street, County Clare
Killaloe, Main Street

An Tag Nummer 4 hatten wir neben dem Tanzworkshop auch etwas Gelegenheit, das Örtchen Killaloe etwas näher zu erkunden. Es ist definitiv einer meiner absoluten Lieblingsorte in Irland, da ich mit ihm sehr viele schöne Erinnerungen verbinde. Hier hatte ich mit vier weiteren Mädels im darauffolgenden Jahr (ebenfalls Tanzworkshop-Reise) u. a. unseren irischen Freund kennengelernt.

Über die Brücke von County Clare nach County Tipperary

Killaloe (irisch: “Cill Dalua” -> Lua’s Kirche) und Ballina (irisch: “Béal an Átha” -> Mund des Furtes) werden gerne in einem Zug genannt. Die beiden Ortschaften sind durch den Shannon River getrennt und durch eine steinerne Brücke miteinander verbunden. Man überquert hier auch die Grenze von County Clare nach County Tipperary. Wenn man es nicht wüsste, könnte man meinen, dass Killaloe (County Clare) und Ballina (County Tipperary) ein Ort sind und nicht zwei. Der Übergang ist hier wirklich nahezu fließend.

Killaloe beherbergt ca. 1.484 Einwohner (Stand 2016). Sogar der Hochkönig Brian Boru wurde hier im Jahre 940 geboren. Im damaligen Kincora Castle, regierte er auch von dort aus. Zu dieser Zeit war Killaloe sogar die Hauptstadt Irlands. In Ballina leben ca. 2.632 Einwohner (Stand 2016). Hier fand auch einst der in Irland sehr beliebte Komiker und Sänger Brendan Grace eine Wahlheimat.

Ein bisschen Sightseeing in “Cill Dalua”

Wir hatten uns hauptsächlich in Killaloe aufgehalten. Wenn ich an diesen Ort denke, habe ich immer die Main Street vor meinen Augen, mit ihren wunderschön verzierten, farbenfrohen Fassaden. Vor allem die äußere Gestaltung von “Brendan Graces” Pub hat es mir besonders angetan. Weiterhin denke ich bei Killaloe auch sofort an die oben erwähnte steinerne Brücke und die Boote, die im Shannon River auf ihren Einsatz warten.

Da war er wieder, dieser eine Moment …

In der Bridge Street hatten wir uns damals noch vor der nächsten Tanz-Trainings-Einheit im Wooden Spoon Cafe gestärkt. Wohl gemerkt bei einer Sportart, bei der sehr viel gehüpft wird, eigentlich keine sonderlich gute Idee, aber den angebotenen Leckereien konnten wir einfach nicht widerstehen. ; )

Dort hatte ich auch einen weiteren “Kind-unterm-Christbaum-Moment“: Ich bestellte einen “Tiffin(eine Leckerei mit Schokolade und Keksen, ähnlich wie die Süßspeise “Kalter Hund”). Dazu bestellte ich noch eine heiße Schokolade. Als mich die Bedienung fragte, ob ich Marshmallows darauf haben möchte, war es wieder um mich geschehen… Dieses Land ist einfach durch und durch auf mich zugeschnitten. ; ) Ich hatte mich innerlich gefreut wie ein kleines Kind und war bemüht, mir das möglichst nicht anmerken zu lassen. Ich wusste nicht, dass das in Irland eine gängige Variante zur heißen Schoki ist. Scheinbar hatte ich einen Moment lang einen ziemlich verdutzten Blick, denn die Lady hinter dem Tresen sah mich auch kurz etwas verwundert an. Haha. Du siehst, ich kann mich durchaus auch über die ganz kleinen Dinge des Lebens sehr freuen. Ich habe seitdem von Tanz-Freundinnen auch immer mal wieder eine Packung Mini-Marshmallows geschenkt bekommen… : D

Das Wooden Spoon Cafe ist inzwischen übrigens in die Main Street nach Ballina umgezogen. Ich hoffe, ich kann es in nicht all zu ferner Zukunft mal wieder besuchen.

Stein für Stein wieder zusammengebaut…

Direkt neben der St. Flannan’s Catholic Church bei der Chapel Street befinden sich auch die Ruinen der St. Lua’s Oratory, auch St. Molua’s Church genannt an der Straße “The Green“. Diese kleine Kirche, die im 9./10. Jahrhundert, noch zu Brian Boru’s Zeiten, gebaut wurde, stand ursprünglich auf “Friar’s Island”. Eine kleine Insel, die sich im Shannon River befand. Im Jahr 1925 wurde mit dem Bau des Shannon Wasserkraftwerks begonnen. Da durch das Kraftwerk das Flusswasser gestaut wird, wäre Friar’s Island mitsamt der Kirche komplett überschwemmt worden. Daher hatte man beschlossen, die Kirche an ihren heutigen Standort zu versetzen. Die Steine wurden dazu einzeln markiert und mit einem Lastschiff namens “St. Lua” nach Ballina geschippert. Von dort aus wurden die Steine mit Eseln und Karren zu ihrem neuen Standort in Killaloe gebracht. Im Jahr 1930 war die kleine Kirche dann umgezogen.

Fast wären die Ruinen auf einem hohen, beleuchteten Rundsockel als Touristenattraktion gelandet, aber der damalige Bischof Michael Fogarty war der Meinung, dass sie nicht nur “den Vögeln in der Luft” zugänglich sein soll. ; )

Die ganze Geschichte des “Umzugs” findest Du hier (auf englisch):
https://killaloeballinalhs.wordpress.com/2019…

St. Flannan’s Cathedral – Wehe dem, der ein Sünder war …

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die St. Flannan’s Cathedral in der “Royal Parade” Straße. Sie entstand im 12./13. Jahrhundert. Über die Jahre wurde sie immer mal wieder restauriert. Bis in das 19. Jahrhundert wurde das südliche Querschiff der Kathedrale als Gericht des Bischofs genutzt. Dort wurden u. a. Strafen für verschiedene Vergehen verhängt. Ein “Sünder” musste öffentlich Buße tun und dabei eine Beichte nach einem feststehenden Skript ablegen. Dies alles mit nackten Beinen, ohne Kopfbedeckung, ein weißes Laken tragend…

St. Flannan's Kathedrale in Killaloe
St. Flannan’s Kathedrale, Killaloe

Eine weitere besondere Sehenswürdigkeit innerhalb der St. Flannan’s Kathedrale in Killaloe ist der “Ogham Stein“, der alte gälisch Schriftzeichen (Ogham) eingemeißelt hat. Er wird ungefähr auf das Jahr 1.000 nach Christus datiert. Weiterhin befindet sich darin ein altes Hochkreuz (High Cross) aus dem 12. Jahrhundert und ein wunderschön verziertes Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert.

Größter Blickfang in der St. Flannan’s Cathedral ist aber wohl das Ostfenster, das in drei “Rahmen” aus aufwändig verzierten Steinbögen aufgeteilt ist. Es ist insgesamt 11 Meter hoch und fast 5 Meter breit. Das nenn ich mal ein Fenster. ; ) Auf ihm ist Jesus abgebildet, umgeben von den 12 Aposteln.

Hier findest Du viele weitere Informationen zu der Kathedrale:
https://st-flannans.weebly.com

Ein Goldpott am Ende des Regenbogens?

So, jetzt aber genug von Kirchen geredet… ; )
Während einem Spaziergang in Killaloe entlang des Shannon Rivers fing es leicht zu regnen an. Es entstanden unglaublich intensiv leuchtende Regenbögen. In so einer Intensität hatte ich noch nie zuvor einen gesehen. Also wenn da mal kein Goldpott am Ende des Regenbogens versteckt war… Vielleicht hätten wir mal nachschauen sollen. ; ) Wir haben gefühlt tausend Fotos und Videos davon gemacht. Jede von uns wollte dieses wunderschöne Farbenspiel möglichst naturgetreu festhalten. Wir konnten uns von diesem Anblick kaum lösen. Da zeigt es sich mal wieder: Irland ist einfach magisch…

Und da war der Irish Dance Workshop auch schon wieder vorbei …

An diesem 4. Tag hatten wir das letzt Mal Irish Dance Training. Es gab dazu auch einen Abschlussabend mit etwas Live-Musik, guten Getränken ; ), Tanz nach Lust und Laune und Gespräche mit tollen neuen Freundinnen, die wir dabei kennengelernt hatten.

Bald geht es weiter auf unserer virtuellen Reise…

Hui, das war diesmal schon ein recht langer Beitrag. Vielen Dank, dass Du ihn wieder so fleißig gelesen hast und mit mir weiter auf Erinnerungsreise gegangen bist. Falls du immer noch nicht genug vom Irlandreisen hat (als ob man das jemals hätte…), geht es hier gleich weiter zu Teil 3. Freu Dich auf einen Besuch in der Burren-Landschaft, einen wundervollen Aufenthalt am Fanore Beach und einen Abstecher zu den berühmten Cliffs of Moher… : )

Bis bald,

Slán go fóill, a chara – Bye for now my friend
(Aussprache: „Slaan go foil a chara“)

Susi ☘️

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